, Simon Stäuble

Nachwuchs SM 2023 - U15/U17/U19

Viele fünfte Sätze im Einzel, ein Podestplatz fürs Knaben-Doppel und eine herausragende Leistung einer Ex-Baslerin

Am Start waren an diesem ersten Tag der Schweizermeisterschaft Nachwuchs in Genf Andrija Andric in der U15-Kategorie und Cynthia Lilly - Ex-Baslerin (jetzt ESV Weil am Rhein aber immer noch beinahe wöchentlich in Basel anzutreffen) - in ihrem letzten Jahr als U19-Spielerin.

Früh ging es los in Genf: Schon um 08:30 begann die Mixed-Kategorie. Obwohl die Ausgangslage prinzipiell nicht schlecht aussah, so war der Ausgang der Mixed-Kategorie doch etwas ernüchternd. Andrija spielte mit seiner früheren Teamgefährtin (beide waren letztes Jahr noch bei Wettstein Basel lizenziert) Emma Kühn (Rio-Star Muttenz). Die Doppelerfahrung der beiden half zwar den ersten Satz zu gewinnen, danach kam leider nicht mehr viel aus offensiver Sicht, sie konnten im Spiel nicht mehr Fuss fassen und die nächsten und somit auch letzten drei Sätze gingen verloren. Cynthia  verlor mit ihrem Doppelpartner Flurin Worlitschek (Rapid Luzern) ebenfalls gerade das erste Doppel 1:3.

Im 'regulären' Doppel der Knaben U15 spielte Andrija mit Dan Roth (Kirchberg) und gerade schon der erste Match war ein spannendes Spektakel. Beide Mannschaften hochmotiviert offensiv am angreifen, der erste Satz ging zwar verloren, die beiden darauffolgenden dafür jedoch an das Team aus Basel und Kirchberg. Im vierten Satz lieferten sich beide Mannschaften ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das schliesslich zugunsten von Andrija & Dan ausging. Leider war in der darauffolgenden Begegnung die ganze Souveränität und offensive Sicherheit der beiden nicht mehr so ganz auf demselben Niveau wie zuvor. Mithalten im Spiel ging zwar noch, aber die beiden haben nicht wirklich ins Spiel gefunden. Diese Leistung reichte ihnen für den starken dritten Platz im Doppel Knaben U15!

Im Einzel startete Andrija vorzüglich: der erste Match ging ohne Satzverlust an ihn - eine eigentlich sehr klare Sache und hoffentlich ein gutes Zeichen für den weiteren Verlauf der Einzelspiele.
Dem war leider nicht so - es sollten ab nun alles 5-Sätzer werden. Andrija tat sich mit dem nächsten Match schwerer als nötig und lag bei eigentlich relativ ausgeglichenem Spiel nach zwei Sätzen gerade schon zwei Sätze zurück. Die nächsten drei Sätze erforderten ein zähes Erkämpfen der Bälle und hohe Konzentration und Motivation von Andrijas Seite aus, aber der Einsatz wurde belohnt - der erste Fünfsätzer wurde gewonnen! Im letzten Gruppenspiel vor der K.O.-Runde war es ein wenig ein Auf und Ab, in den ersten beiden Sätzen eher ein wenig ein ab. 0:2 im Rückstand spielte Andrija einen beinahe makellosen dritten Satz, als hätte er schon 20 Jahre Erfahrung auf dem Buckel. Es gelang ihm jedoch nur teilweise, diesen Elan und diese Souveränität mitzunehmen - der vierte Satz gewann er noch knapp, der fünfte ging verloren. Dies verhalf ihm auf den 2. Platz innerhalb der Gruppe und somit war er für die K.O.-Runde qualifiziert. In dieser traf er auf einen Gegner aus der Nähe - Ruben Nussbaumer von Rio-Star Muttenz. Die ersten zwei Sätze gingen an Andrija - er spielte abgeklärt klar offensiv und bestimmte das Spiel, selbst wenn er mal ab und zu in der Halbdistanz war. Die nächsten drei Sätze könnten als das genaue Gegenteil beschrieben werden. Ruben übernahm hier Andrijas vorige Rolle, während Andrija immer häufiger in der Halbdistanz landete und nicht mehr in der Lage war, dem Spiel seine eigene Richtung aufzuzwingen, sodass er seinen letzten Fünfsätzer noch verlor und im Achtelfinale ausschied. Obwohl die Enttäuschung natürlich vorhanden ist: insgesamt eine starke Leistung, die Andrija abgeliefert hat und ein Riesen-Sprung im Vergleich zu vor einem Jahr!

Cynthia spielte parallel dazu ihre Gruppenphase, in der sie die ersten beiden Spiele ohne Satzverlust gewann und somit auf bestem Weg war, Gruppenerste zu werden. Ein kleiner Holperstein vor der K.O.-Runde führte zu zwei verlorenen Sätzen, der Match ging jedoch immer noch an sie.
Im Halbfinale traf sie auf eine sehr stark aufspielende Gegnerin, die stellenweise aus der Halbdistanz einfach absolut alles in bester Qualität zurückbrachte. Nach einem 1:2-Rückstand und einem eher knapp gewonnenen vierten Satz konnte sich Cynthia mit einem starken fünften Satz ihren Einzug ins Final sichern.
Dort wartete, wie sollte es anders sein, Nina Tulli. Mir persönlich fällt kein einziges Mal in den letzten paar Jahren ein, in dem das Spiel der beiden nicht im fünften Satz beendet wurde, zu Cynthias Leidwesen leider etwas häufiger zu Gunsten von Nina. Auch heute würde es wieder ein Fünfsätzer werden, was jedoch im ersten Satz kaum danach aussah, den Cynthia glasklar gewann und Nina regelrecht an die Wand spielte. Nina fing sich jedoch wieder und konnte ihrerseits den zweiten Satz relativ klar gewinnen, woraufhin sich Cynthia mit einem ebenfalls klaren dritten Satz die 2:1-Führung sicherte. Die beiden letzten Sätze waren dann doch eher wieder ausgeglichener - der vierte Satz ging an Nina, die diesen Schwung gerade in den fünften Satz mitnahm und 7:4 führte, als Alen Kovac für Cynthia ein Time-Out nahm. Das Time-Out war wichtig, Cynthia holte auf 8:8 auf und dann war wieder alles möglich. Cynthia glich mit einem super platzierten aktiven Rückhandball sowohl zum 9:9 aus und setzte diese Rückhand beim 10:9 für sie nochmals ein. Matchball - und Cynthia behielt einen ruhigen Kopf, führte den zuvor im Time-Out mit Alen besprochenen langen Aufschlag aus und... Nina verzog. Schweizermeisterin U19!
Cynthia belohnt sich in ihrem letzten Jahr als 'Nachwuchsspielerin' mit diesem Titel, wir sagen Bravo! Herzliche Gratulation!